Lernen in der Berufsschulstufe

Die Berufsschulstufe wird von Schülerinnen und Schülern im 10. bis 12. Schulbesuchsjahr besucht. Mit dem Besuch der Berufsschulstufe erfüllen die Schüler ihre Berufsschulpflicht. In der Regel sind die Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 18 Jahre alt - also im Übergang von der Jugend zum (jungen) Erwachsenenalter.
Bildungsauftrag und Ziel der Berufsschulstufe gehen über eine reine berufliche Grundbildung hinaus. Die Berufsschulstufe begreift sich als Brücke zwischen der Schule und dem Erwachsenenleben, mit dem Ziel, den Schülern eine umfassende Vorbereitung auf ihr Leben als Erwachsene im Sinne größtmöglicher Teilhabe am Arbeitsleben sowie am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen (SGB IX). Dies umfasst alle relevanten Lebensbereiche und wird durch die Lernbereiche des Lehrplans für die Berufsschulstufe abgebildet:
Persönlichkeit und soziale Beziehungen, Mobilität, Wohnen, Arbeit und Beruf, Öffentlichkeit, Freizeit
Dabei richtet sich das Bildungsangebot der Berufsschulstufe an alle Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, unabhängig vom Umfang des persönlichen Assistenzbedarfs oder Art und Schwere der Behinderung. Eine wichtige Aufgabe der Berufsschulstufe ist es, eben diesen individuellen Assistenzbedarf zu ermitteln, um die Förderung individuell größtmöglicher Selbständigkeit und Selbstbestimmung in sozialer Integration zu gewährleisten. Dafür ist eine Öffnung der Berufsschulstufe, der Aufbau von Netzwerken, die auch über die Schulzeit hinausreichen, unabdingbar.
Um das Ziel der individuell größtmöglichen Teilhabe und Selbständigkeit in allen relevanten Lebensbreichen der Gesellschaft zu verwirklichen wird in den drei Jahren der Berufsschulstufe ein Weg von der Orientierung über die Vorbereitung hin zur Eingliederung beschritten. Durch die Bildung jahrgangsbezogener Klassen wird diese Konzeption unterstützt.
Das Lernen in der Berufsschulstufe findet nicht nur in der Schule, sondern in immer größerem Ausmaß auch außerhalb statt. In diesem Sinne gilt für die Berufsschulstufe, auch im innerschulischen Bereich, dass sie zur Lebensschule wird. Um diese Aufgaben zu verwirklichen ist ein flexibler Umgang hinsichtlich der Personalstunden und des Stundenplanes notwendig.
Der Unterricht in den Klassen der Berufsschulstufe ist praxis- und handlungsorientiert, weshalb auch mehr als die Hälfte der Stunden praktischer Unterricht – überwiegend in Kleingruppen und den entsprechend eingerichteten Fachräumen - stattfindet (Werken Holztechnik/ Metalltechnik, Hauswirtschaft, Textiltechnik, Praxistag). Daneben findet sich allerdings weiterhin ein unterrichtliches Angebot mit allgemeinbildenden, musischen, künstlerischen und sportlichen Inhalten, sowie die Vermittlung und Übung von (anwendungsorientierten) Kulturtechniken. Großer Wert wird auch auf klassenübergreifendes Arbeiten gelegt. Neben den Wahlangeboten im Rahmen des Unterrichts (Praxistag, Sport, Neigungskurs) beinhaltet dies auch gemeinsame Projekte, klassenübergreifende Unterrichtsvorhaben, Veranstaltungen, Ausflüge und Feste der Berufsschulstufe.
Die Schüler der Berufsschulstufe sollen so weit als möglich in die Planung und Gestaltung ihrer Zukunft einbezogen werden. Dies beginnt bei der Bewusstmachung und Artikulation eigener Wünsche und Bedürfnisse, umfasst die Zumutung und Übernahme von Verantwortung und kann über abgestufte Inhalte einer Lebenswegplanung bis hin zum Angebot persönlicher Zukunftskonferenzen führen.