Inklusion

Mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung durch den Deutschen Bundestag ist "Inklusion" als Begriff und sozialpolitische Idee mehr und mehr in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. In den Bundesländern wurden die Schulgesetze angepasst (in Bayern durch die Neufassung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes vom 20.07.2011), um den Anforderungen der UN-Konvention (die durch die Ratifizierung den Rang eines Bundesgesetzes besitzt) zu entsprechen.

Aber was ist Inklusion eigentlich? Welche Herausforderungen stellen sich für uns, als einem Förderzentrum für den Förderschwerpunkt geistige sowie körperliche und motorische Entwicklung? Wie werden wir diesen Herausforderungen gerecht? Können wir als "Förderzentrum" überhaupt Inklusion mitgestalten, stehen wir ihr nicht vielmehr im Wege?

Diese Fragen beschäftigen uns als Kollegium und wir versuchen in unserer täglichen Arbeit aber auch konzeptionell darauf Antworten zu geben.

Leitlinien geben dabei die allgemeinen Grundsätze aus der UN-Konvention (Artikel 3):

die Achtung der dem Menschen innewohnenden Würde, seiner individuellen Autonomie, einschließlich der Freiheit, eigeneEntscheidungen zu treffen, sowie seiner Unabhängigkeit;

die Nichtdiskriminierung;

die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft;

die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit;

die Chancengleichheit;

die Zugänglichkeit;

die Gleichberechtigung von Mann und Frau;

die Achtung vor den sich entwickelnden Fähigkeiten von Kindern mit Behinderungen und die Achtung ihres Rechts auf Wahrung ihrer Identität.

 Wir verstehen Inklusion in diesem Sinne als Ziel und aber auch als einen immer wieder neu zu beschreitenden (und zu denkenden) Weg, hin zu einer "inklusiven" Gesellschaft, die allen Menschen ermöglicht teilzuhaben, mitzubestimmen und mitzugestalten - unabhängig von ihren Begabungen, Einschränkungen, Behinderungen, Fähigkeiten, Besonderheiten...

"Wir müssen anerkennen, dass jeder einzelne Mensch zur Menschheit in ihrer Vielgestaltigkeit, Vielfarbigkeit gehört, ja, er gehört nicht nur dazu, sondern er bildet erst mit all den Anderen zusammen diese Menschheit. Ohne ihn wäre diese Menschheit nicht vollständig in ihrem ungeheuer breitem Spektrum." (A. Fröhlich, Zeitschrift für Heilpädagogik 10/2014, S.384)